Beitrags-Archiv für die Kategory 'Aktuelle Politik'

Stuttgart, Demo am 12.06.2010

Sonntag, 13. Juni 2010 13:18

Die gestrige Demo hat mich wieder am Boden zerstört. Wie zerspalten, zersplittert die linken Kräfte sind, habe ich bisher vollkommen unterschätzt. Da gibt es weit mehr Gruppen, Parteien, Strömungen, als mir bislang bekannt waren!

Erfreulich: ich habe ein paar gute Gespräche gehabt, bin auf einzelne Menschen zugegangen und habe gefragt. Die meisten reagierten freundlich und offen.

Da waren am Bahnhof 2 Jugendliche, die hatten eine zusammengerollte rote Fahne bei sich, die mich interessierte. Ich sprach sie geradeheraus an und fragte, was das für eine Fahne und wer sie seien. „Wir sind von den Jusos – und wer bist Du?“ Dann sagten sie schnell – wir sind links, wir sind sehr links, wir wollen den Sozialismus. Meinen Einwand, daß die SPD derzeit eher rechts als Mitte ist, bestätigten beide. – Jaaa, mit dieser Politik der Parteimasse haben wir nichts am Hut! – Warum sie sich denn die SPD ausgewählt hätten, wenn sie links seien? – Wir haben uns an den Programmen orientiert. – Ach so, ihr wollt die SPD wieder nach links, eher Mitte rücken? Auch dann will sie ja nicht den Sozialismus. – Doch, das schaffen wir! Wir wollen den Sozialismus – und mein Kumpel, der eine zeigte auf den anderen, wird mal Bundeskanzler. Ich lächelte – dann gebt mal bescheid, ich werde ihn wählen – und verabschiedete mich. „man wird sich sehen“ sagten beide.

Dann begab ich mich zur Demo selbst. Inmitten von Verdi-Fahnen und Fahnen der Partei Die Linke fühlte ich mich nicht wohl, ging weiter nach vorn. Ja, das gefiel mir schon eher! Da war Temperament – griechische Linke, auch von der KKE, türkische Mitbürger und viele  Jugendliche, die ich der anarchosyndikalistischen Szene zuordnen würde. Ich lief hinter ihnen, da gab es Sprechchöre, ab und zu rannten sie ein paar Meter. Da war linkes Leben! Für mich hat Klassenkampf, Arbeitskampf, auch sehr viel mit Emotionen zu tun – es ist Herzenssache!

Die meisten Demonstranten mit Fähnchen und Transparaenten von Verdi, „Die Linken“, DKP – war zahlenmäßig stark vertreten, MLPD – zahlenmäßig nicht gar zu viele, aber die fallen alle auf, weil wirklich jeder mindestens eine Fahne oder ein Transparent hält. Mich würde nicht wundern, wenn sie (Mitglieder der MLPD) demnächst beidhändig Fahnen und Transparente trügen, dann fielen sie noch mehr auf… Also: alle genannten waren hauptsächlich ältere Genossen, so wie ich und älter, keine Jugend! – Verständlich, so emotionslos, so gleichgültig, wie die sich auf der Demo bewegen, die strahlen ja schon aus, daß sie zum Bäume ausreißen nicht mehr in der Lage sind! – Deren Anteil ist: in Ruhe seitenlange Texte zu verfassen, wer wir sind, was wir wollen, was Marx, Lenin & Co schrieben, um zu bekunden: wir haben sie gelesen (unter „verstehen“ verstehe ich mehr Praxis, weniger Zitate).
Ich sprach mit verschiedenen Leuten von den DKP – ob ihnen bewußt wäre, wie zerspalten die Linken seien, man müsse sich zusammenfinden – Ja, da hast Du recht, ABER… wir haben den Führungsanspruch, wir gehen mit den Inhalten der anderen nicht mit! Auf die neuerlichen Thesen der Parteiführung der DKP regierten alle entschieden ablehnend und winkten ab – das sei doch alle nicht ernst zu nehmen.

Ein anderes Gespräch mit einem Genossen von der „kommunistischen Arbeiterbewegung“ – nein, er rücke von seiner Position nicht ab. er habe mit all den anderen Linken nichts gemein! Ich fragte, ob es nicht an der Zeit wäre, das Verbindende zu sehen und nicht das Trennende stets vorzukehren, denn so erreiche man wahrlich gar nichts? Zumindest schaute er mich auf einmal sehr nachdenklich an und gab mir recht. Nachdenken ist doch schon mal ein Anfang!

Ganz begeistert war ich von einem kurzen Gespräch mit einem griechischen Kommunisten von der KKE! Der war auch nicht mehr der Jüngste, aber der lebte – und wie! Ich sagte zu ihm: „Von Euch können nicht nur die Deutschen einiges Lernen!“ und daß sich die linken Kräfte international vereinen müßten, die Zeit verlange ein agieren über die Grenzen hinaus. Ja klar, wie soll das funktionieren, wenn man sich innerhalb des Landes nicht einig ist?

Natürlich habe ich allen, mit denen ich kurz sprach kleine Flyer von der KI (Kommunistische Initiative) in die Hand gedrückt und gebeten, sie mögen mal auf die Internetseite schauen und drüber nachdenken.

Dadurch, daß bei den vor mir laufenden Demnonstranten viel Leben war, liefen dort ab und an mehr Polizisten nebenher. Immer wieder versuchten Reiter, den Demonstrationszug zu stören – sie ritten mehrmals einfach quer durch die Reihen, von links nach recht, von rechts nach links… Ein Spruch gefiel mr gut, ließ mich direkt lachen: „Reiter auf die Erde, Freiheit für die Pferde!“. So etwas belebt.

Links am Straßenrand standen 5 Polizisten. Urplötzlich griffen sie 2 Reihen vor mir scheinbar wahllos in die Menge und zerrten einen Demonstranten raus (vermutlich einen Griechen oder Türken). Ich begriff gar nicht, was da geschah – der lief die ganze Zeit mit den anderen, Sprechchöre rufend im Demozug. Mein Temperament ging mit mir durch – ich ging zu den Polizisten, fragte recht laut (meine Stimme versagte vor Aufregung), warum sie derart provozieren, der Mann habe doch nichts getan, was das solle, ob sie keinen Bock auf diesen Dienst hätten und jetzt ihren Frust abladen müßten. Ich sprach gegen Menschen aus Stein. Der Mann durfte weitergehen, nachdem seine Personalien aufgenommen wurden.

Am Schloßplatz blieb ich noch bis ca. 12:30 Uhr, ging dann nach Hause. Vom Eierwerfen habe ich leider nichts mehr mitbekommen.

Es ist einfach ein Dilemma, ein linkes  politisches Trauerspiel, was derzeit in Deutschland auf dem Spielplan steht. 10,20 oder gar 30  schwache Fingerchen, die alle für sich agieren, alle alleinigen Anspruch erheben, den wahren Sozialismus aufbauen zu wollen, sich ihrer Hand nicht bewußt sind, sonst würden sie sich gemeinsam zur Faust ballen und endlich stark sein.

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Griechenland und der Euro:

Donnerstag, 25. Februar 2010 13:26

Junge Welt von gestern:
Anstieg der Staatsverschuldung seit Beginn 2007: Griechenland: 19,4 % – Frankreich 22,6 % – Japan 30,1% – USA 30,6% – Großbritannien 36,2% – Irland sogar 53%

Klar hat Griechenland gemogelt vor der Einführung des Euro. Gibt es auch nur ein Land, das das nicht tat? Aber der größte Falschspieler ist ja dabei wohl Deutschland!

meine Gedanken dazu:
Kohl hat bereits durch die Vereinnahmung und Zerschlagung der DDR-Industrie, durch das übereilte Durchpeitschen der Währungsunion erstmals eine drohende Krise abgewendet. Altbundesdeutsche Unternehmen, die kurz vor dem Aus waren, erholten sich etwas. Das dauerte nicht lange an, dann startete Kohl die Einführung des Euro, Schröder führte es ganz in Kohls Sinne zuende, trotz vielseitiger Proteste peitschte Kohl den Euro sehr schnell durch. Deutschland war das einzige Land, das dabei den Unternehmen freie Hand ließ und nicht auf eine Umrechnung des Euro gemäß der DM 1:2 bestand, wie es in anderen Ländern vorgegeben war. Damit verschafften die Marionetten Kohl und Schröder den deutschen Unternehmen einen gewaltigen Vorsprung (Vorteil) – durch die Umstellung auf den Euro 1:1 (natürlich nur für die Verbraucher) bei gleichzeitiger Halbierung der Löhne – man kaufte auf dem europäischen Markt günstiger ein. So fuhren deutsche Unternehmen Riesen-Extra-Profite ein. Außerdem wurden bereits billige Arbeitskräfte in Tchechien, Polen, Rumänien für viele Produkte eingesetzt, die Auslagerung der Produktion erfolgte fast über Nacht. Noch mal Extraprofite. Bei sovielen Vorteilen konnte Deutschland seine Produkte zu Dumpingpreisen auf den europäischen und überhaupt internationalen Markt bringen. Aber bleiben wir bei dem europäischen Markt. Deutschland wurde kurz darauf Exportweltmeister. Den Steuezahlern wurde in dieser Zeit darauf viel zugemutet – außerdem wurde HartzIV eingeführt, Mindestlöhne herabgesetzt, 1-€-Jobs eingeführt, damit der Staat nicht ganz „verhungert“. Deutschlands Industrie verdrängte viele Produkte anderer europäischer Länder vom Markt. Deren Produktion stagnierte. Hier schlug die Krise viel stärker ein, „dank“ Deutschlands. So hat Deutschland diese Defizite der anderen europäischen Länder selbst mit verschuldet, reibt sich die Hände. Und jetzt stellt sich Deutschland tatsächlich hin und beklagt, es würde durch Griechenland, Italien Irland… in der „Falle“ sitzen. Hauptsächlich durch Griechenland, dessen verschuldung nicht einmal die höchste ist im Vergleich?!

Immer wieder verstehen es deutsche Politiker, die Tatsachen auf den Kopf zu stellen. Die Medien machen brav mit. Sogar die Linken reihen sich klagend in dieses Lied ein. Wo um alles in der Welt leben wir eigentlich? In einem Zirkus, in einem Kabarett? Warum gibt es niemanden, der diese Zusammenhönge mal aufzeigt? Warum wehrt sich Griechenland nicht und zeigt mit dem Finger auf Deutschland?!

Es ist doch ein eingespieltes Komplott. In absehbarer Zeit werden wir die wahren Ursachen erfahren, die uns derzeit vorenthalten werden, weil es niergendwo mehr eine freie Presse gibt. Vermutlich sind in Griechenland die linken Kräfte am erstarken, ist der Wirtschaftsminister nicht ein Sozialist? Das wäre mir dann eine schlüssige Erklärung für diese Bestrafung. Mit aller Gewalt muß auch nur ansatzweise linke Politik niedergeknüppelt werden.

Junge Welt von heute:
Schon heute bestätigt sich beihnahe meine subjektive Fragestellung nach den Ursachen: Ganz Griechenland ist lahmgelegt – die Menschen dort sind sich einig – so geht es nicht! Anders als in Deutschland, wo immer nur ein Häuflein allein streikt, tat man sich in Griechenland zusammen. Selbst die Presse macht mit.

Haltet Durch, Griechen, bleibt kämperisch! Laßt Euch nicht die Butter vom Brot nehmen!

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Albertplatz Dresden am 13.02.2010

Montag, 15. Februar 2010 13:22

Wenn ich heute hier meinen Eintrag vornehme, dann mit einem längst verlorengeglaubten Gefühl des Glücks!

Es erwies sich als äußerst schwierig für mich als unorganisierte Einzelperson, eine Mitfahrgelegenheit nach Dresden in einem der zahlreichen Busse zu ergattern. Am Mittwoch, wie sich herausstellte, viel zu spät, fand ich auf der Internetsite „Dresden-nazifrei.com“ verschiedene Busse auch aus Baden-Württemberg, die nach Dresden fahren sollten. Meine Anfragen wurden allesamt negativ beantwortet: die Busse sind voll, es gibt keinen einzigen Platz mehr. Diese Aussage erhielt ich von Verdi München, Verdi Stuttgart, von der Linksjugend Esslingen-Nürtingen, von solid Tübingen, Jugendbündnis Ulm und von Antifa Stuttgart und Ulm.

Was tun? Ich gab Donnerstag noch einmal bei Google Suchbegriffe ein „Gegendemo – Bus – Dresden“… und kam auf 2 private Homepages von engagierten Jugendlichen. Noch am Donnerstag abend klingelte das Telefon: „Du kannst bei uns mitfahren.“ Ich freute mich, spürte aber irgendwie, daß er am anderen Ende der Leitung breit grinste. Mein Gefühl trügte mich nicht. Als ich fragte, von wo sie seien: Duisburg. Klar, da mußte ich auch lachen! Das war am anderen Ende Deutschlands. Am Freitagmittag klingelte wieder das Telefon. Benedikt M., Mitglied des Kreisvorstandes „Bündnis90/Die Grünen“ vom Alb-Donaukreis, den ich auch angeschrieben hatte, meldete sich: er habe für mich einen Platz in einem Bus von Konstanz nach Dresden. Bei den „Jungen Grünen“ aus Backnang sei eine Person ausgefallen – wir würden in Stuttgart in den Bus zusteigen. Benedikt gab mir eine Kontakt-Telefonnummer, die ich sofort anrief. Es meldete sich ein Gerrit. Wir verabredeten uns für 00:00 Uhr am Stuttgarter Bahnhof. Gerrit sagte mir, daß wir nicht in Stuttgart in den Bus zusteigen, sondern in Ludwigsburg.

Mit Benedikt verabredetete ich mich für die Zugfahrt nach Stuttgart; er besorgte für uns beide die Tickets. Edwin brachte mich 20:00 Uhr zum Bahnhof Schelklingen. Ich zog mir warme Kleidung an und setzte meine leuchtend grüne Mütze auf. Es sollte eine abenteuerliche Fahrt werden.

In Stuttgart vertrieben wir uns zunächst etwas Zeit, bis sich Benedikt gegen 23:30 Uhr verabschiedete. Er fuhr mit einem anderen Bus. Die Zeit bis 00:00 Uhr verging sehr schnell. Dann traf ich 7 junge Grüne aus Backnang. Sie nahmen mich spontan in „ihre Familie“ auf, mein Alter spielte bei den 17- bis 19-Jährigen keine Rolle. Für die nächsten 28 Stunden war ich Eine von ihnen.

Wir sollten 01:30 Uhr in Ludwigsburg sein, schlenderten ein wenig durch Stuttgart und waren gerade auf dem Weg zur S-Bahn, als Gerrits Handy klingelte – Der Bus käme nicht nach Ludwigsburg. Wir sollten in 20 Minuten an der Autobahn-Abfahrt Gertingen auf einen Rastplatz kommen und dort zusteigen. Da blieb uns nichts weiter übrig, als mit 2 Taxen dorthin zu fahren. Gegen 01:30 oder 02:00 Uhr saßen wir endlich im Bus. Wir fanden ein wenig Schlaf. In Dresden kamen wir ohne jegliche Zwischenfälle gegen 09:00 Uhr an. Wir wunderten uns, daß wir ungehindert ins Zentrum Dresden-Neustadt fahren konnten, sahen überall Unmengen Polizei Stellung beziehen. Später erfuhren wir, daß wir zeitig genug angekommen waren. Busse, die nach uns aus Berlin und Norddeutschland anreisten, wurden von der Polizei eine zeitlang blockiert. Wir 8 Personen blieben in Dresden immer zusammen. Wir machten uns auf den Weg Richtung Neustädter Bahnhof. Alle Wege waren von Polizei versperrt, die sich aber ruhig verhielt und nicht provozierte. Dicht an dicht blieben sie stehen, es gab kein Durchkommen. Massenweise standen Poizeibusse auf den Straßen, wir sahen auch viele Wasserwerfer bereitstehen. Später zählten wir bis zu 7 Hubschraubern, die uns aus der Luft beobachteten.

Überall liefen Angehörige des schwarzen Blocks der Antifaschisten herum. An einer großen Straßenbahnkreuzung versammelten sich Mitglieder und Sympathisanten der MLPD, auch vorwiegend schwarz gekleidet; viele von íhnen hatten Fahnen dabei. Durch ein Megaphon rief einer von ihnen vis á vis den Polizisten zu: „Wir warten hier sozialistisch auf die Straßenbahn! Das ist unser gutes Recht. Wir gehen hier nicht weg!“ Ich hatte nichts anderes als solche Sprüche von der MLPD erwartet, mußte etwas schmunzeln.

Irgendwie gelangten wir ca. 10:00 Uhr auf Umwegen auf einen Platz, den Albertplatz. Dort hatten sich schon ein paar tausend Menschen eingefunden. Unsere Gegendemo war doch nicht genehmigt worden, war also „illegal“. Ein paar Kampfesreden von den Organisatoren, immer wieder Sprechchöre von uns allen und immer wieder die Bitte an alle: ruhig und friedlich hier auf dem Platz zusammenzubleiben; nicht zu provozieren oder sich provozieren zu lassen. Daran hielten sich für den Rest des Tages ca. 5.000 dort versammelte Menschen, später waren es 10.000. Es wurde viel geredet, noch mehr Musik gespielt, u.a. von Konstantin Wecker, zu der wir in der Eiseskälte tanzten und uns warm hielten. Immer wieder wurden wir über das Neueste informiert. So erfuhren wir, daß andernorts Dresdens und Dresden-Neustadts an verschiedenen Stellen auch je mehrere tausend Antifaschisten Straßen und Plätze blockierten. Sehr beeindruckt hat mich das Auftreten des Jenaer Bürgemeisters mit klarer Position und damit mit viel Zivilcourage! Als gegen Mittag die ersten Neonazis anreisten, kam es zu vereinzelten Zwischenfällen: So waren Neonazis aus einem Bus rausgesprungen, um Antifaschisten anzugreifen, die aber fliehen konnten. An einem anderen Platz wurden ein paar hundert Blockierer von der Polizei aufgelöst und vertrieben; sie kamen später zu uns auf den Albertplatz. Ansonsten war alles friedlich, aber keineswegs ungefährlich.

Bald waren wir von der Polizei ringsherum eingeschlossen. Sie marschierten von verschiedenen Seiten zum Albertplatz und bildeten einen Kreis um uns. Wir befürchteten, daß sie uns angreifen würden. Über dem Platz flogen verstärkt Hubschrauber ihre Runden. Unbeirrt tönte die Musik aus den Lautsprechern, zu der wir weiterhin lachten, mitsangen und tanzten. Es war inzwischen 14 oder 15:00 Uhr. Immer wieder erfuhren wir, daß die Nazis nicht marschieren könnten, weil die Polizei deren Sicherheit nicht gewähleisten könne. Ohrenbetäubender Jubel von uns!

Ein paar Leuten von „Bündnis 90/Die Grünen“ gingen in die obere Etage eines leerstehenden Hauses und entrollten ein Plakat „Gegen Nazis“.

Irgendwann kippte offensichtlich die Stimmung bei den Polizisten. Der Ring um uns wurde aufgelockert, ein paar von Ihnen bewegte sich mit uns rhytmisch zu den Klängen aus den Lautsprechern. – Wer hätte das gedacht!

Die Demo war den Nazis bis 17:00 Uhr genehmigt. Als 17:00 Uhr durch die Lautsprecher informiert wurde, daß die Nazis endgültig nicht marschieren könnten und bereits von der Polizei auf den Bahnhof und in Züge gedrängt wurden lagen wir uns vor Freude in den Armen! Eine Frau hinter mir fing vor Freude zu weinen an – ich nahm sie in den Arm. Sie sagte: „Ich hätte das alles nicht für möglich gehalten!“. Eine andere Frau, die den ganzen Tag hinter uns stand, mit ihrem Mann tanzte, kam zu mir, legte mir beide Hände auf die Schultern und sagte: „Danke, daß Sie hier waren!“- wir umarmten uns, nun hatte auch ich feuchte Augen. Alle auf dem Platz warteten noch, bis alle antifaschistischen Gegendemonstranten von den anderen Plätzen und Straßen zu uns stießen. Wir begrüßten sie lautstark, der letzte Trupp von ca. 4.000 Menschen gelangte unter strenger Polizeibegleitung zu uns, ein Glücksgefühl überströmte den Albertplatz! Die Polizisten rückten in Dreier-Reihen durch die Massen ab, u.a. direkt an uns vorbei. Ich schaute sie an, suchte deren Gesichter. Auf einmal zwinkerte mir ein sympathisches Gesicht hinter dem kugelsicheren Helm-Plexiglas freundlich zu – Nein ! – nicht alle Polizisten sind gegen uns, gegen die Linken, auch unter ihnen gibt es Nazigegner.

Gegen 19:00 Uhr liefen wir auf der anderen Seite der Elbe zu unserem Bus. Überall Polizei, Polizei, Polizei… Spontan ging ich immer wieder zu ihnen und bedankte mich, daß sie so ruhig geblieben waren und damit dazu beigetragen hatten, daß der Tag vorwiegend so friedlich ablief. Ca. 20:00 Uhr saßen wir alle im Bus und traten die Heimreise an. Wir erfuhren, daß der Busfahrer nicht bereit war, uns irgendwo in Stuttgart oder Nähe der Stadt an einer S- oder U-Bahn abzusetzen. Dieses Mal stiegen wir an der Raststätte Sindelfingen aus. Corinnas Freund nahm 4 von uns mit. Alle bestanden daruf, daß ich zum Bahnhof mitfuhr, der Rest von ihnen bestellte wieder ein Taxi. So kam ich sicher 03:40 Uhr am Stuttgarter Hauptbahnhof an, der zu dieser Zeit geschlossen war. Durch einen Nebeneingang wurden nur Reisende mit Fahrschein reingelassen. Einer der Jugendlichen, (bitte entschuldigt, ich weiß Eure Namen gar nicht alle bzw. konnte sie mir nicht merken) half mir, am Automaten ein Ticket nach Schelklingen zu lösen und verabschiedete sich dann. Mein Zug fuhr 04:35 Uhr nach Ulm ab. Dort stieg ich in den Regionalexpress. Sonntag früh, 06:23 Uhr, holte mich Edwin vom Bahnhof ab. Ich war totmüde, aber überglücklich!

Ich hatte an diesem Tag junge Menschen kennengelernt, die ihr Herz auf der richtigen Seite trugen, mit beiden Beinen im Leben standen, frei von jeglichen Vorurteilen und voller Ideale alles zu tun bereit sind ihren ganz persönlichen Beitrag für eine bessere, sozialistische Welt zu leisten. Sie gaben mir das Gefühl, zu ihnen zu gehören, obwohl ich mit meinen 56 Jahren so gar nicht in ihre Runde paßte; sie achteten von der ersten bis zur letzten Minute auf meine Sicherheít, umarmten mich zum Abschied mit den Worten: „Petra, Du mußt uns mal besuchen kommen!“. Sie versprachen, mir per e-Mail Fotos vom Tag in Dresden zu senden, damit ich diese dem Beitrag hier im Blog einfügen könne. Und ich gab ihnen die Adresse zu meinem Weblog hier.

Ich bin immernoch übermüdet aber so glücklich, wie viele Jahre schon nicht mehr. Bis jetzt liegt auf meinem Gesicht ein längst vergessenes Lächeln.

Die Nazis konnten in Dresden nicht aufmarschieren – über 10.000 Menschen haben das verhindert – UND ICH WAR DABEI!

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Es hat sich bestätigt!

Samstag, 30. Januar 2010 20:11

Die Kandidatur von Sarah Wagenknecht beinhaltet die HIER genannte Bedingung. Das sagte sie selbt bei einem Interview HIER

Damit unterstützt Sarah eine sozialdemokratische Partei – denn nichts an der „Linken“ ist sozialistisch oder kommunistisch. Ist der Posten doch mehr wert als das Bewußtsein, auch bei Sarah Wagenknecht. Ich verknüpfte mit dieser Frau persönlich große Hoffnung, habe sie sehr geschätzt.

Was bleibt ist Verachtung, sich so aufzugeben und die Genossen der kommunistischen Plattform, die ihr vertrauten, so zu verraten.

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Sarah Wagenknecht kandidiert

Mittwoch, 27. Januar 2010 10:40

Eine gestrige Meldung in den ARD Nachrichten: Sarah Wagenknecht kandidiert für den Posten des Stellvertreters. Ein kurzes Bild von der hübschen Frau, sonst nichts.

Vorausgesetzt, die Information von Bayern 5 stimmt, hat sich Sarah Wagenknecht somit  von der kommunistischen Plattform getrennt um die Vorausstzungen für ihre Kandidatur zu erfüllen?

„Die Linke“ wird es nicht an die große Glocke hängen, Sarah selbst auch nicht, um nicht alle Anhänger der kommunistischen Plattform zu verlieren. Wähler sind wichtig für die Wahlen. Ganz genau wird man es halt so pö á pö erfahren, wenn man geduldig und aufmerksam genug ist

@Karl : Jetzt lohnt es nicht mehr, mehr über diese Frau zu erfahren. Was man nicht weiß, tut auch nicht weh. – Sie ist eine brilliante Theoretikern, hat einen scharfen Verstand, stand bisher an der Spitze der kommunistischen Plattform der PDS /“Die Linke“. So manche Kritik von ihr am Treiben der PDS/“Die Linke“ verfehlte ihr Ziel nicht und machte sie in der Führungsriege der Partei z.T. unbeliebt. Auch in den wenigen Fernsehinterviews verteidigte sie mit nicht zu übertreffenden Kenntissen, Aufzeigen von Fakten den kommunistischen Standpunkt. Alle Moderatoren ließ sie wie dumme Jungen wirken. Leider fügte sie sich bisher immer den Vorgaben der Partei, nahm sich zurück, ich vermute, um nicht noch mehr Unruhe in die eigenen Reihen zu bringen. Dieses Sich-Zurücknehmen sehe ich als großen Fehler an. Dieses Land braucht keine neuen Sozialdemokraten, keine „Linke“, die unaufhörlich bemüht ist, sich an der Regierung zu beteiligen. Was nützt es den Menschen, wenn sozialer Kahlschlag auch von den linken abgesegnet wird, wenn Kindergärten in Berlin und anderswo mit Zustimmung linker geschlossen werden, wenn Staatseigentum mit Zustimmung der Linken an Finanzhaie veräußert wird?

Die Menschen dieses Landes brauchen eine Linke, die sich ihrer Probleme annimmt, sich für sie einsetzt. Was eigentlich hindert die „Linke“ daran einen Teil ihrer Diäten, die sie wie alle anderen in Hülle und Fülle erhalten, ihr unversteuertes Geld für Sonderausgaben für Bedürftige zu spenden bzw. konkrete Hilfe zu leisten? Was hindert sie daran, etwas Abstriche am eigenen Lebenstandard zu machen und wirkliche linke Größe zu zeigen?

Bereitwillig nehmen sie alle jede Diätenerhöhung an. Und schon wird das Interesse jedes einzelnen Abgeordneten, auch den linken unter ihnen, darauf gerichtet sein, sich diesen Lebensstandard nebst Privilegien zu erhalten und vordergründig seinen eigenen Posten zu verteidigen anstelle sich für die Schwächsten und Ausgegrenzten dieser Gesellschaft einzusetzen.

Ein aktuelles Beispiel: Kindergeld wurde erhöht – es sagt der Name: „Kinder“-geld! sind die Kinder der HartzIV- Bezieher keine Kinder?  Die 20 € mehr hätten HartzIV-Kinder  auch nicht wirklich besser gestellt, sie hätten aber dafür evtl. auch mal den Zoo oder Tiergarten besuchen können, deren Eintritt verdammt hoch ist. Doch das wird diesen Kindern auch künftig verwehrt bleiben.

27.01.10

Ergänzug: die Kandidatur bestätigt auch die Junge Welt, die damit verbundenen Bedingungen werden nicht erwähnt.

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Die Linke

Dienstag, 26. Januar 2010 20:32

Deutschland hat eine neue sozialdemokratische Partei, nachdem die alte unter Schröder total versagte und nach rechts abtriftete hat sie heute eine Nachfolgerin. Der Name „SPD“ ist leider vergeben, also heißt die Neue Sozialdemokratie „Die Linke“. So ganz verkehrt ist der Name auch wieder nicht. Der paßt überall hin: es gibt linke Flügel in jeder Partei. „Die Linke“ vereint in sich all diejenigen, die früher im linken Flügel der SPD enttäuscht wurden und austraten und sie vereint andererseit jene, die kategorisch mit der alt-SED, später PDS und dem Kommunismus überhaupt gebrochen haben, jene, die es nach der Wende sehr eilig hatten, in diesem Staate anzukommen und anstelle eines klaren Klassenstandpunktes Pöstchen zu beziehen.

Mir dem Auto unterwegs hörte ich heute Bayern 5 – den Nachrichtensender. Da fiel ein Satz: „Die Linke“ ist im Staat angekommen. Präziser hätte es nicht formuliert werden können. Ernst als neuer Chef. Ich gratuliere! Da war der Sozialdemokrat La Fontaine schon näher an „Links“ als Ernst.

Immer mehr verstehe ich Lenin: „Einen Schritt vorwärts, zwei zurück.“

Eine weitere Meldung von B5 machte mich extrem wütend: Sarah Wagemknecht „darf“ nur als Stellvertreterin kandidieren, wenn sie sich von der kommunistischen Plattform löst. Wie links ist eine Partei, die so etwas fordert? – Es müßte doch Aistrittserklärungen hageln! Wenn Sarah Wagenknecht ehrlichen Herzens Kommunistin ist, müßte sie diese Forderung zum Anlaß nehmen, um einen Strich zu ziehen, all ihre Pöstchen, die sie im Europaparlament und sonstwo hat abgeben und sich endgültig von dieser Partei trennen. Es ist längst keine Frage eines zumutbaren Kompromisses mehr, den man eingehen sollte, es ist eine Frage des Klassenstandpunktes, der Ehrlichkeit den Genossen der kommunistischen Plattform gegenüber, der Aufrichtigkeit. Natürlich wäre es eine Entscheidung gegen gewisse Privilegien, die Sarah inzwischen genießt: sie bekommt mehr als reichlich Diäten, hat aber so viel Zeit, daß sie ein Buch nach dem anderen schreiben und veröffentlichen kann und zusätzlich an ihren Büchern verdient. Abgeordnete werden nicht für eínen 8-Stundentag bezahlt, sie erhalten Diäten, weil sie Abgeordnete sind, unabhängig davon welche Zeit sie tatsächlich für ihr Mandat aufbringen und damit ihrer Verantwortung den Wählern gegenüber nachkommen. Da macht auch eine kommunistische Sarah Wagenknecht keine Ausnahme.

Ich rate mal: Sarah Wagenknecht wird kandidieren… (…und hoffe inständigst, daß ich mich dieses Mal irre!)

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Und wieder wurde gewählt…

Montag, 28. September 2009 11:29

…und wieder sind „Puppenspieler“ hinter den Kulissen und deren Medien die wirklichen Wahlsieger. Was muß denn noch passieren, bis die Menschen endlich aufwachen und sagen, daß es endlich und endgültig reicht?

In Deutschland ist alles schön geordnet: Politik ist die Angelegenheit der Politiker, da mischen sich die Massen nicht ein. Schuster, bleib bei Deinen Leisten. Nur ein paar handvoll  Enthusiasten fühlen sich berufen, die Menschen aufzurütteln. Dabei ist alles erlaubt, sofern man sich im Rahmen des Grundgesetzes bewegt. Daran hält sich sogar „Die Linke“. Schön brav nur das tun, was erlaubt ist. Keinen Schritt weiter, keine Aktion, keine Forderung mehr. Wie aber soll sich dann etwas ändern?

Wahlen sind eine Farce – es ist die kostspieligste Manipulation, der größtangelegte, aufwendigste  öffentliche Betrug – und die wenigen politisch aktiven Deutschen warten sehnsüchtig auf die Wahlergebnisse, die schon längst feststehen, freuen sich über das verkündete Ergebnis, weil eigenlich jeder gewonnen hat – jeder auf seine Weise – nur einen Verlierer muß man Wahl für Wahl präsentieren, das gehört zum Schauspiel dazu – dieses Jahr ist es die SPD, die zurecht abgestraft wurde. Es hätte jede andere Partei, die in diesem Land Verantwortung trägt, gleichermaßen „zurecht“ treffen können – wer es ist bestimmen diejenigen, die Regie führen, die die Puppen nach Belieben tanzen lassen.

Wie ist eine solche Wahlmanipulation möglich? Ganz einfach – nicht umsonst werden in regelmäßigen Abständen angebliche „Strömungen“ von diversen Forschungszentren kundgetan. In regelmäßigen Abständen präsentieren sie den Massen, was in Deutschland gedacht wird, welche Partei nach sogenannten Umfragen vorn liegt, welcher Politiker ach so beliebt ist. Kurz vor Wahlen gibt es deren Umfragen immer mehr, immer öfter verkünden die Medien, was die Deutschen zu denken und zu wünschen haben. Unrecht geschieht ja nur anderswo auf der Welt, niemals in Deutschland. Das wird uns Tag für Tag in den Nachrichten „dokumentiert“. Die Mehrzahl der Menschen wird nur noch über Medien erreicht – noch nie hatten Fernsehen und Rundfunk so einheitliche Meldungen vom In- und Ausland zu publizieren wie heute. Kaum jemand erreicht Menschen außerhalb der Medien. Das macht die Manipulation der Massenmeinung möglich. Menschen werden erst dann aktiv, wenn sie ihre Existenz, ihren Arbeitsplatz bedroht sehen. Nur ist es dann meist zu spät. Außerdem beziehen sich ihre Aktivitäten im Ernstfall nur auf ihre momentane konkrete persönliche Situation – auf den persönlichen Status in der Gesellschaft, ohne Solidarverhalten, ohne Blick auf die Ursachen.

Der eigentliche Betrug wird genau dadurch erst möglich:

In mühevoller Kleinarbeit hat man sich über Jahrzehnte ein Volk geschaffen, das politisch ungebildet (um nicht „dumm“ zu sagen) und desinteressiert ist und wiederkäut, was die Medien als allgemeine Meinung vorkauen. Endlich, wo es keinen Gegenpol in Form eines sozialistischen Lagers mehr gibt, trägt diese Manipulation Früchte. Dank modernster Technik werden Behauptungen in Bild und Ton untermauert. Dann kommen die Wahlen, und als Ergebnis wird präsentiert, worauf die Drahtzieher 4 Jahre lang hingearbeitet haben. Niemand bezweifelt das Wahlergebnis, denn es „bewahrheitet“ sich ja, was die ganze Zeit schon prognostiziert wurde. Bei der Verkündung der Zahlen, geht ein Geschrei der Erleichterung durch die Parteien in Form von Jubelgesängen – ganz nach dem Motto: wer am lautesten seine Parteiführung bejubelt, erhält den besten Posten. Speiübel wird mir dabei.

Nein, ich habe weder die Politik, noch die Parteien erfunden. Ich benutze nur meinen gesunden Menschenverstand, mein Wissen um historische und aktuelle Ereignisse und zähle Eins und Eins zusammen. Parallelen tun sich weltweit auf, die man nur auf den Punkt bringen muß.

Am historischen und aktuellen politischen Wissen mangelt es dank ausgeklügelter Schulpolitik den Massen. Nicht umsonst sind Lehrer Beamte, Diener dieses Staates! „Unabhängige“ und „freie“ Medien nehmen den ungebildeten Massen das Denken ab. Noch nie in der Geschichte der Menschheit hat sich ein Volk freiwillig so entmündigen lassen, wie es heute geschieht.

Zu wenig Menschen hinterfragen, zu wenig Menschen zweifeln an.

Ungestraft dürfen weiterhin in Prognosen und Hochrechnungen lange vor Schließen der Wahllokale Zahlen verkündet werden, die schon längst feststanden. Schlag 18:00 Uhr werden Ergebnisse präsentiert, ohne daß eine tatsächliche Auswertung der Stimmen vorgenommen wurde, nur aufgrund sogenannter Hochrechnungen. Niemanden wundert es, daß ein bis zwei Tage später diese Hochrechnungen nach „sorgfältigster“ Auswertung aller abgegebenen Stimmen haargenau bestätigt werden.

Die Medien hatten in ihren Weissagungen recht. Es lebe die Manipulation!

Wie mögen denn besagte Puppenspieler hinter den Kulissen feiern? Ich sehe Wirtschafts- und Finanzbosse, wie sie Geldscheine in ihren Händen reiben, die sie gezielt verteilen und schon heute tüfteln, wie sie dem Spektaken bei der nächsten „Wahl“ noch Eins draufsetzen können.

Nach der Wahl wird weiter fortgesetzt, was ihr Profitstreben fordert: Krieg und sozialer Kahlschlag. – Es geschehe der Wille des Volkes!

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Finanz- und Wirtschaftskrise

Mittwoch, 10. Juni 2009 14:25

Ich verstehe das Geschrei nicht, das jetzt angesichts der Firmenpleiten allerorten ertönt. Oh je, da gehen tatsächlihch Firmen in die Insolvenz, sogar solche Riesen wie Arcandor! Opel scheint auch noch nicht gerettet, die Insolvenz nur aufgeschoben. Es werden Hunderte, gar Tausende Menschen arbeitslos bzw. sehen ihre Jobs bedroht. – Na und? Ich erwarte nichts anderes vom Kapitalismus!

Ist es nicht für Kapitalismus/Imperialismus gesetzmäßig, daß es Krisen gibt? Ist es nicht gesetzmäßig, daß nicht profitabel arbeitende Unternehmen pleite gehen? Ist es nicht gesetzmäßig, daß diese Krisen im Kapitalismus wiederkehrend sind? Gibt es dafür nicht ein Schema F, wonach es immer wieder abläuft?

  • Aufschwungphasen (Expansion),
  • Hochkonjunktur (Boom),
  • Abschwungphasen (Rezession) und den
  • Tiefphasen (Depression).

Wieso also lese ich jetzt, wie sich die Linkspartei derart für den Erhalt insolventer Firmen einsetzt? Kein Wort darüber, daß der Kapitalismus an sich überwunden werden, einfach weg muß, nein! Erhaltet die Unternehmen, erhaltet den Kapitalismus in seinen Strukturen! Warum eigentlich? Wem nützt es? Nein! – nicht all denen, die Ihre Arbeitsplätze zu noch miserableren Bedingungen bealten dürfen, unter dem Strich doch nur den Schuldigen!

Und das alles haben uns die Amerikaner eingebrockt, die diesen Finanzcrash verursacht haben, diese gefräßigen Heuschrecken!? Die deutschen Politiker hätten den Ernst der Lage zu spät erkannt, zu zögerlich reagiert, lese ich bei Sarah Wagenknecht in „Wahnsinn mit Methode“.

Ich sehe das anders: Haben sich die Amerikaner evtl. abgeguckt, wie man hierzulande in der ehemaligen DDR gut laufende Betriebe verkaufte, diese mit den Schuldenbergen der Käufer belastete und ins Bankrott trieb? Diese Übernahmen dienten dazu, sich gesundzustoßen und zu bereichern. Banken und Saat unterstützten die Übernahmen, reichten großzügig Kredite, die aber ganz woanders wirksam wurden usw. usf. Nicht anders, nur etwas ausgeklügelter haben die „Heuschrecken“ hierzulande und weltweit Firmen gefressen! Naja, ganz unbeteiligt waren deutsche Unternehmer auch nicht! Banken und Wirtschaft sind zu sehr international miteinander verflochten.  Keiner aus den Chefetagen von denen endete bisher in Armut und muß in Suppenküchen um ein warmes Mahl bitten. Solange man diese Versager mit Millionen und Abermillionen abfindet, kann das Geld nicht knapp geworden sein. Der Staat sorgt ja dafür, indem er fleißig Geldscheine drucken läßt.

Die ganze Verschulderei ist doch handgemacht. Wenn alle Staaten der Welt Schuldenberge anhäufen – frage ich mich doch tatsächlich bei wem eigentlich? Das sind doch fiktive Größen!

Ich denke, wir sollten aufhören, von diesem Staat soziale Leistungen zu fordern, die er zu erbringen von Haus aus nicht in der Lage sein wird, weil er anderen Gesetzen gehorchen muß. Die Forderungen nach Abschaffung dieses unsozialen Systems muß auf die Tagesordnung. Niemand kann einen Wolf zum Vegetarier machen. Das ist für mein Verständnis die einzige Alternative aus der Misere!

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Deutsche Politiker sind Wundertüten in der Narrenzeit

Mittwoch, 19. November 2008 15:29

Es wird immer kurioser in der deutschen Politik. Nur lachen kann ich nicht so recht darüber:

Erst tun die Deutschen Politiker so, als könne die Finanzkrise überhaupt nicht Deutschland erreichen – und das, wo sie schon in Deutschland angekommen war. Man entschied sich, Steuergelder zu mißbrauchen und den Banken in den Rachen zu werfen. Natürlich alles nur für die dt. Bevölkerung! Dann tönte die deutsche Regierung, die deutsche Wirtschaft befände sich nach wie vor im Aufschwung, wo es doch seit Jahren abwärts geht. Nun gut, schließlich müssen sie jetzt klein beigeben, daß auch Deutschlands Wirtschaft Schaden nimmt. Der müsse nun auch noch durch Bürgschaften des Staates behoben werden. Wieder nur in Sorge um die Arbeitsplätze. Ich bin regelrecht gerührt ob dieser Fürsorge!

Auch beim Lesen der Jungen Welt habe ich den Eindruck, daß solch hochbrisante Themen nicht mehr vorausschauend aufgegriffen werden. Dabei ist doch alles ganz einfach wie 1 und 1 zusammenzuzählen.

1. Schon im Jahre 1989 befand sich die deutsche Bundesrepublik am Rande einer Wirtschaftskrise. Die deutsche Einheit mußte über’s Knie gebrochen werden. Die Staatsgelder der DDR flossen in marode Westunternehmen. DDR-Betriebe wurden billigst verscherbelt, anschließen unter angeblicher Unwirtschaftlichkeit geschlossen. Und schon war die Existenz des betreffenden Westunternehmens gerettet (vorerst). Die Produktion ging erst mal weiter – man hatte neue Kunden des DDR-Betriebes übernommen.

2. Lange reichte diese Vitaminkur nicht. Einfallsreich begann die deutsche Wirtschaft, ihre Produktion in Billiglohnländer zu verlagern. Auf einmal konnten sich die Preise deutscher Produkte international sehen lassen – ganz zum Ärgernis der anderen europäischen führenden kapitalistischen Länder trat Deutschland mit Dumpingpreisen durch Dumpinglöhne auf den internationalen Markt.

3. Das verschwenderische Leben und das Unvermögen der deustchen Finanz- und Wirtschaftsbosse riß neue Löcher auf  – das Geld wurde knapp. Nicht lange, dann brachte der Euro einen finanziellen Segen für die deutsche Wirtschaft. Anders als z.B. in Frankreich hielten sich die Politiker beide Augen zu und ließen es zu, daß die Preise nicht halbiert wurden, gemäß dem Eurowert gegenüber der D-Mark. Die Einführung des Euro war nichts anderes als die dreiste Vertuschung der sich anbahnenden Inflation. Auch dieses Polster reichte nicht lange vor – erwartungsgemäß ließ die Kaufkraft nach, der Absatz der Produkte im Inland verlief immer schleppender. Aber noch konnte man verkünden: Deutschland ist Exportweltmeister! Alles nur Augenauswischerei, denn schon kündigte sich

4. die weltumgreifende Finanzkrise an. Niemand hatte es vorhergesehen? Ich glaube nicht an Märchen, wenn man vom Wunder des Börsenmarktes berichtet. Für mich sind die Aktionen am Börsenmarkt genau kalkuliert und verfolgen ein Ziel. Nichts ist dort dem Zufall überlassen. Jeder Gewinn, jeder Einsturz ist handgemacht! Die Börse ist eine Einrichtung des öffentlichen Betruges, wer sich mit ihr einläßt, geht auf Glatteis tanzen. Natürlich blieb es nicht aus, daß auch Deutschland seine Quittungen für Spekulationen und Betrug serviert bekam. In unserer Zeit gibt es keine Krise, von der einzelne Länder verschont bleiben. Zu sehr sind Wirtschaft und Finanzen international verflochten – fast undurchschaubar ist dieses Dickicht.

5. Keine Einsparung bei Gehältern durch die Einführung von 1-Euro-Jobs, bei den untersten Schichten der Bevölkerung durch die Einführung von Harz IV, keine Steuererhöhung reichen aus, um eine marode Wirtschaft zu retten.

6. Es kommt auch nach Deutschland, was kommen muß: die Wirtschaftskrise! Natürlich! Wer wundert sich darüber? Wer versucht zu leugnen, es nur auf einzelne Unternehmen zu beziehen? Unsere Politiker! Sie verabreichen uns tagtäglich Beruhigungspillen und die meisten Menschen in unserem Staat schlucken brav die unbekömmliche Medizin ohne sie zu hinterfragen. Ich wünsche mir sehr, daß die Nebenwirkungen nicht lange auf sich warten lassen und die Gedärme sich zu regen beginnen. Meint die deutsche Politik, allen voran eine Angela Merkel, man könne eine Finanz- und Wirtschaftkrise durch Staatdarlehen abwenden? Mensch, Angela, wo warst Du, als im Grundstudium das Marx’sche Kapital mit all seinen Gesetzmäßigkeiten behandelt wurde? Warst du eine derjenigen, die sich vor solchen Vorlesungen gedrückt haben? Schade! Wirklich schade! – Du würdest heute mehr verstehen über die laufenden Prozesse in Deutschland und auf der ganzen Welt. Eine Wunderblume hatte die deutsche Politik bereits: Norbert Blüm. Jetzt willst Du es ihm mit deinem ganzen Kabinett ihm nachmachen? Wie jämmerlich und peinlich!

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Die Zeichen deuten auf Krieg

Dienstag, 23. September 2008 12:09

Sich in dieser Zeit ein wirkliches Bild aus all der Informationsflut zusammenzupuzzeln ist bestimmt kein Kunststück. Dank Marx gibt es genügend Anleitung und herausgearbeitete Gesetzmäßigkeiten zur Erstellung von Analysen. Natürlich verfügen die Menschen aus den alten Bundesländern leider kaum über derartige Kenntnisse. Die meisten nehmen die Nachrichten als Fakten wahr, finden zwar hier und da heraus, daß irgend etwas nicht ganz paßt, freuen sich dann über die Boulevardpresse, wenn Ungereimtheiten und Lügen veröffentlicht werden und meinen, diese Welt sei doch in Ordnung. Leider nicht!

Beinahe weltweit gibt es eine angepaßte Meinungsmaschinerie. Wer kann schon spanische, russische oder gar chinesische Nachrichten lesen? Das sind doch nur Wenige.

Und doch liegt gegenwärtig alles so klar auf der Hand, man muß nur gewillt sein hinzusehen und etwas nachzudenken:

Krieg wird geführt, imperialistische Angriffskriege zur Eroberung von wichtigen Ressourcen, zur Vernichtung jeglicher sozialistischer Regung. Nach dem Zusammenbruch des sozialistischen Lagers wird eine Neuaufteilung  der Welt geführt. Deutschland hat Serbien überfallen, Deutschland befürwortet den Krieg im Irak, Deutschland unterstützt den Israelischen Terror, deutsche Werte werden am Hindukusch verteidigt. Auch die Weiten Rußlands und der ehemaligen GUS-Länder sind von höchstem internationalen Interesse. Die USA stehen in den Startlöchern, Kuba zu vereinahmen, Chinas Wirtschaftsmacht zu brechen und das Erstarken Rußlands zu bremsen. Überall auf der Welt werden lokale Konflikte mit Waffengewalt zu lösen gesucht. Doch vorher werden die Gegner total entwaffnet, damit die Gegenwehr verkraftbar sein wird. Die Kriegsherde zu analysieren, Hintermänner aufdecken zu wollen, Zusammenhänge aufzuzeigen, ist mir persönlich nicht möglich. Ich verfüge, wie jeder andere normale Bürger dieses Landes, nicht über derartige Informationen. Und Menschen wie Markus Wolf ziehen es vor, Fakten mit ins Grab zu nehmen, um den Rest des eigenen Lebens und das der engsten Verwandten und Freunde im Wohstand zu verbringen. Ganz alle Privilegien aufzugeben, wäre ein doch gar zu großer Schock.

Die Ursachen aller militärischen Aktionen sind imperialistische Machtpläne. Jeder will vom Kuchen ein möglichst großes Stück abbekommen. Dafür ist jeder Weg recht. Man geht grinsend über Leichen, tritt Menschenrechte mit Füßen, baut hart erkämpfte soziale und politische Rechte ab, die Menschen werden weltweit entmündigt. In Deutschland pfeift man das Lied, daß die deutsche Einheit schuld daran sei, daß es allen jetzt schlechter geht. Die Ostdeutschen müssen schließlich mit durchgefüttert werden. In Amerika singt man das Lied von der Bekämpfung des Terrorismus – Unsummen Geldes werden dafür benötigt. Allen voran stimmen Großbritannien, Frankreich und Deutschland lautstark in diesen Gesang ein. – Sie müssen es, das sind die Gesetze des Imperialismus. Wer sich nicht beteiligt, wird bald nichts mehr zu melden haben auf der Welt. Wer gibt schon gern seine Macht ab und verzichtet zugunsten von Frieden und Wohlstand aller auf Reichtum und Einfluß? Nein, das geht nicht. Man würde gnadenlos zertrampelt werden.

Schließlich wird die Welt von handgemachten Börsenskandalen in eine Finanzkrise getrieben. Nur Deutschland nicht! Deutschlands Banken sind nicht betroffen – die paar in den amerikanischen Sand gesetzten Milliärdchen können doch das blühende Deutschland nicht erschüttern. – Wer das glaubt, ruhe seelig – hinter ihm die Sintflut!

Und „die Linke“? Schwafelt etwas vom Erhalt sozialer Rechte. Wo gibt es denn noch welche? Haben sie nicht selbst mit Schröder gemeinsam Hand angelegt, diese immer mehr abzubauen? Haben sie nicht mitgejammert, wie leer die Kassen seien, wie gebeutelt der Staat sei? Haben sich die Linken stark gemacht, daß jeder das Recht hat, über den Europavertrag mit abzustimmen? Wahlen werden doch nicht zugelassen, wenn man von vornherein weiß, daß die Bevölkerung ganz andere Interessen hat. Wahlen gibt es nur dann, wenn eh nichts an den Eingeweiden des Systemes geändert werden kann. „Die Linke“ will ja gar nichs am System ändern, sie balabert nur, um es ein klein wenig erträglicher zu machen. Ich schwanke noch, ob ich in lautstarkes Lachen oder Weinen verfallen soll. Es gibt keinen sozialen Kapitalismus und es kann gar keinen geben. Die Gesetze schreiben einen ganz anderen Weg vor.

Die Zeiten des Schaufensters zum Osten sind längst vorbei. Wem sollte man noch Wohlstand vorgaukeln? Endlich hat man es geschafft, daß die Armut überall auf der Welt um sich greift. Die sozialistischen Nachbarn sind endgültig gewendet, es lebe die hemmungslose Entfaltung des Kapitalismus! Wer will den „sozial verträglich“ machen? Da erscheinen „die Linken“ wie Hofnarren seiner Majestät. „Die Linke“ ist nicht links, sie hat längst die Position der SPD eingenommen. Alles verschiebt sich gehörig nach rechts: Nazis dürfen wieder öffentlich marschieren, Rassenhetze darf öffentlich betrieben werden, Bundeswehr, Polizei und Gerichte sind längst in rechten Händen. Links entsteht derzeit ein Vakuum. Wenn es groß genug ist, wird ein Sog ausgelöst werden. Kein Vakuum bleibt auf Dauer bestehen, kann es nicht! Schon allein die Vorstellung zaubert mir ein leises Lächeln ins Gesicht. Manchmal fürchte ich, ich werde das nicht mehr erleben.

Tobende lokale Kriege auf der ganzen Welt verschmelzen bereits zu Flächenbränden, eine Weltfinanzkrise bereiten eine Weltwirtschaftskrise vor. Unweigerlich schlittert die Menschheit in einen Weltkrieg, der bereits in die Wege geleitet wird. Dieses Mal gibt es hinterher kein Besinnen mehr. Es werden Waffen zum Einsatz kommen, die sich in all den Jahren angehäuft haben. Ob wirklich alles restlos ausgelsöcht werden wird? – Niemand kann es vorhersehen. Eines ist gewiß: wohl denen, die das Danach nicht erleben müssen! Nichts auf dieser Welt wird mehr lebenswert sein. Nicht nur die Umwelt, auch die Gene  allen Lebens, werden vollkommen aus den Fugen geraten.

Wer das verhindern will, sollte sich schon heute auf die wirklichen Werte besinnen, die das Leben ausmachen. – Die sind ganz bestimmt nicht geprägt von Geld und Macht.

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