Es tut immer wieder weh!
In letzter Zeit wird es immer seltener, daß geeignete Arbeitsstellen ausgeschrieben sind. Außerdem hatte ich nach jahrelangem erfolglosen Bewerben deutschlandweit (es waren mitunter in der Woche 12 Bewerbungen) so starke Depressionen mit einem Suizidversuch, daß ich lange Zeit nicht in der Lage war, mich irgendwo zu bewerben. Tagelang saß ich zu Hause , habe nur vor mich hin geheult und verfiel sogar oft in Selbstmitleid.
Vor ein paar Monaten raffte ich mich wieder mal auf. Iwonne hatte mir 3 Stellenanzeigen gemailt bzw. telefonisch durchgegeben – in Freiberg / Sachsen, in Filderstadt, die dritte auch irgendwo im Stuttgarter Raum. Nein, ich erhielt nicht einmal Antworten auf meine Bewerbungen, nichts.
Vor 2 Tagen sah ich wieder eine Anzeige in der Zeitung – mehrere IT-Systemtechniker, IT-Netzwerkingenieure, IT-Administratoren werden von RSC Consult, 82223 Eichenau, gesucht. Ich rief dort an, sagte als erstes:, daß ich 54 Jahre alt bin und daß ich mich gern auf die ausgeschriebenen Stellen bewerben möchte. Aber natürlich, nein, altersmäßige Begrenzung gibt es nicht. Herr Schwalb war sehr freundlich. Dann zählte ich ihm meine Qualifizierungen auf, meine Ausbildung, was ich bisher gearbeitet habe. Ja, schicken Sie Ihre Unterlagen. Voll Hoffnung tat ich das. Ich solle die Unterlagen per e-Mail senden, Einsatzort würde Ulm sein. Ein paar Stunden später fragte ich an, ob meine e-Mail eingegangen sei. Auf einmal war der freundliche Herr Schwalb gar nicht mehr freundlich – er sitze nicht den ganzen Tag am Rechner und lauere auf e-Mails. Und kurz darauf bekam ich eine Absage, ganz pauschal, wie man sie immer erhält… Ich schrieb, daß mir die pauschale Absage nicht genüge und ich schon nähere Gründe wissen möchte. – Nichts, keine Antwort. Ich konnte es mir daraufhin nicht verkneifen, dem Herrn Schwalb zu wünschen, daß er, wenn er ín meinem Alter sei, ebenso chancenlos dastehen solle. Wozu rufe ich vorher an, frage nach, erhalte positive Antwort, schöpfe wieder einmal Hoffnung, um noch am selben Tag doch wieder abgewiesen zu werden? Man wolle meine Unterlagen behalten und gegebenenfalls vermitteln. Das lehnte ich ab, weil ich kein Vertrauen in diese Vermittler habe.
Es ist unbeschreiblich, wie sehr mich diese letzten vergeblichen Bewerbungen wieder in ein tiefes seelisches Loch gestürzt haben. Ich werde mich wohl niemals damit abfinden, mein Dasein zu Hause zu fristen. Da werden doch überall angeblich qualifizierte Fachkräfte gesucht! Jedoch keine Frauen, die 54 Jahre als sind und noch dazu auf der „falschen“ Seite Deutschlands geboren wurden, studierten und arbeiteten. Ich fühle mich als Frau und Ostdeutsche diskriminiert. Das Unrecht schreit zum Himmel, wenn kümmert es? Stattdessen hört man in den Medien, Arbeitslose seien nur zu faul zu arbeiten und seien Schmarotzer, leben auf Kosten der Gesellschaft. Das ist zum KOTZEN!