Zu wenig Fachkräfte in Deutschland?

Wieder wird eine irreführende Meldung in den Medien verbreitet. Selbt die Junge Welt bringt diese Schlagzeile kommentarlos – wie enttäuschend!

Man bedenke: inzwischen ist das Renteneintrittsalter erhöht worden. Es gibt sehr viele hochqualifizierte Fachräfte, die zu Hause rumsitzen und keine Chance auf einen Job haben. Mindestens noch mehr arbeiten in Tätigkeiten, für die sie ihr Fachwissen gar nicht benötigen. Warum? – In erster Lienie, weil sie für den Arbeitsmarkt zu alt sind. Wenn jemand erfolgreich studiert und gearbeitet hat, sollte man diesem Menschen zutrauen, daß sich dieser schnell in neue Gebiete einarbeitet – doch diese Chance bleibt ihm verwehrt.

Vor ein paar Jahren wurden Quereinsteiger gesucht, die in den Schulen IT-Wissen unterrichten sollten, weil es dafür keine ausgebildeten Lehrer gab. Sofort bewarb ich mich und sah darin eine Chance. Ich bewarb mich in verschiedenen Bundesländern. Meist kamen meine Bewerbungen kommentarlos zurück. Eine Absage wurde konkret: „Da Leute Ihren Alters im Auswahlverfahren sowieso keine Chnace haben, wird Ihre Bewerbung nicht berücksichtigt.“ – Primär ist das Alter, nicht das Wissen!

Ich war damals 52 Jahre alt, hatte also noch fast 14 Arbeitsjahre vor mir! 14 Arbeitsjahre reichen nicht aus?

Und jetzt eben diese Meldung in den Nachrichten – es würde an Fachkräften fehlen.

Auf mich wirkt das wie ein Faustschlag ins Gesicht. Wieder regen sich meine Depressionen, Löcher, in die ich falle, werden immer tiefer. Es ist gerade wieder so schlimm, daß ich zu heulen anfange, wenn ich mit jemandem telefoniere oder mich mit jemandem unterhalte und der Gesprächspartner klagt, wieviel Streß er auf Arbeit habe. Manchmal denke ich mir dann: lieber Streß als keine Arbeit. Zumindest ist man integriert, man hat Kollegen, fühlt sich als ein Teil der Gesellschaft. Als Arbeitslose bin ich ein Nichts. Jeglicher Antrieb in mir ist wie gelähmt, dadurch werden die Tage immer länger, unerträglich lang!

Die einen arbeiten bis zum Umfallen, die anderen gar nicht. Da steckt System dahinter: die zuviel arbeiten, Überstunden, Wochenenden, haben keine Zeit und Kraft mehr für aktive politische Arrbeit. Die anderen, die nicht arbeiten dürfen, sind aus er Gesellschaft ausgeschlossen, verlieren mehr und mehr soziale Kontakte. Diese finden keinen Weg zu politischen Aktivitäten. Ihnen wird es so gehen wie mir.

Wie schade, daß sich all die Arbeits~ und Chancenlosen nicht zusammenfinden, auf die Straße gehen und sich wehren. Es wäre eine ernstzunehmende Masse – eine Kraft, die nicht ignoriert werden kann.

Massen, besinnt Euch! Steht endlich auf! Wir sind Viele!

Datum: Freitag, 24. Juni 2011 14:27
Themengebiet: Allgemein Trackback: Trackback-URL
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Ein Kommentar

  1. 1

    Mir scheint, der Grund für das Theater um fehlende Ingenieure ist ganz einfach der Versuch, die Höhe des Gehalts zu drücken. Seit Jahren gibt es entsprechende Leserbriefe in Elektronikzeitschriften.
    Link:
    http://newsletter.weka-fachmedien.de/inxmail/html_mail.jsp?params=41199+cweissbach%40markt-technik.de+0+0qe0000i0000bl2v

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