Okkupation der DDR
Politiker und Medien hören nicht auf, die Geschichtsschreibung zu verfälschen. Was die Kinder schon heute in den Schulen erzählt bekommen, sind pure Lügen. Es gibt sogar Menschen, die selbst in der DDR gelebt haben und sich als willfährige Diener dieser Lügen anbieten – ich bin bereit Dein Lied zu singen, wenn ich dafür eine Gegenleistung erhalte. Solch niedere Geschöpfe der Menschheit gab und gibt es zu jeder Zeit, sind also nichts Neues.
Ich halte es für ein mehr als dummes Geschwätz, ernsthaft zu behaupten, die DDR sei an ihren eigenen Fehlern kaputtgegangen. Oh je, was hierzulande, in der BRD, für Fehler gemacht werden, in Amerika und überall in allen Ländern der Welt – ist wohl der Untergang der DDR ein einzelnes, nicht wiederkehrendes Ereignis in der Menschheitsgeschichte.
Nachfolgende Gedanken sollen keinen Vergleich zweier konträrer Systeme darstellen – man kann einfach Äpfel nicht mit Pflaumen vergleichen. Ich möchte Anstoß zum Nachdenken geben. Ich erinnere mich an eine Situation kurz nach der Wende, als sich die erste Unsicherheit bezüglich Arbeitsplätzen breitmachte und Existenzängtse entstanden. Ich fragte sie, warum sie nicht wieder demonstrieren, da gaben sie mir zur Antwort: „Von diesem Staat erwarten wir nichts anderes, wir wissen, daß sich einzelne bereichern, das ist eben so. Ich konnte diese Antwort nie verstehen.
Fakt ist: in der DDR wurden von Anfang an Fehler gemacht, korrigiert und neue Fehler begangen. Jeder Mensch macht Fehler, lernt daraus, korrigiert und macht doch wieder welche.
Fakt ist weiter: es gab Unzulänglichkeiten in der Wirtschaft, es gab Schönrederei, es gab Pflichtveranstaltungen, wo alle dazu aufgerufen waren, den Prozessen in der DDR zuzujubeln.
Fakt ist: Staaten, die aus dem kapitalistischen System ausbrachen waren automatisch einer tagtäglichen besonderen Gefahr ausgesetzt. Sie waren ein Dorn in den Augen der kapitalistischen Staatengemeinschaft, die Vernichtung der sozialistischen Länder stand ganz zu oberst auf deren Fahnen – die DDR war der erklärte Feind Nummer 1 der BRD. Noch weitergehend wurde man nicht müde in der BRD davon zu sprechen, daß das Grundgesetz für jeden DDR – Bürger gleichermaßen Gültigkeit besitze. Ein Staat, der sich permanenten Angriffen auf seine Autorität gegenübersieht, muß sich zwangsläufig schützen und verteidigen. Er braucht bewaffnete Organe, die seine Grenzen schützen und Sicherheitskräfte, die ein Unterwandern von innen verhindern sollen.
Jeder Staat verfügt über Armee und Sicherheitskräfte in Form von Geheimdiensten. Geheimsdienste werden auch innerhalb der kaptitalistischen Länder eingesetzt, weil man trotz NATO-Bündnis einander nicht über den Weg traut. Es ist also keine Besonderheit der DDR, daß sie über eine Staastsicherheit verfügte.
Fakt ist außerdem: wenn ein sozialistischer Staat entsteht, sind nicht automatisch alle Menschen, die in diesem Staat leben, von der Idee des Sozialismus beseelt. Auch im inneren der DDR gab es Menschengruppen, die mit dieser Entwicklung nicht einverstanden waren.
Wie habe ich die DDR erlebt? Ich habe mich wohlgefühlt, hatte ein unbeschwertes Leben. Die Menschen im Arbeitsprzeß bildeten eine Gemeinschaft, Solidarverhalten war stark ausgeprägt. Gegenseitige Hilfe gab es bis ins Privatleben hinein. Ich war alleinerziehende Mutter. Meine Kinder wurden gut in Kindergarten und Schule betreut, ich hatte zu keinem Zeitpunkt meines Lebens in der DDR Existenzängste (wohl aber nach der „Wende“), konnte sogar jedes Jahr Urlaub mit meinen Kindern machen. Natürlich war ich genau solchen Vorurteilen ausgeliefert, wie sie heute gegenüber alleinerziehenden Müttern bestehen. Das Gedankengut in den Köpfen der Menschen hält sich mitunter erstaunlich lange. Aber: ich fühlte mich zu keinem Zeitpunkt in irgendeiner Form diskriminiert (wie es heute Frauen gegenüber, besonders alleinerziehnden Müttern, geschieht)!
Man lachte gemeinsam auch über politische Witze, schimpfte über Privilegien, die Parteisekretäre, Betriebsdirektoren sowie die Partei- und Staatsführung für sich beanspruchten. Wir sagten dazu: „Alle Menschen sind gleich – manche sind gleicher“. Wir schimpften, wenn es bestimmte Artikel des täglichen Bedarfs nicht oder nur schwer zu kaufen gab. – Angesichts der Privilegien, die Politiker heute genießen, angesichts der Bereicherung der Industrie- und Finanzbosse auf Kosten der arbeitenden Bevölkerung, waren die Privilegien in der DDR ein Witz! – Nicht miteinander vergleichbar!
Welche Privilegien waren das in der DDR? -ein Betriebsdirektor oder Parteifunktionär mußte nicht so lange auf ein Auto warten, erhielt bevorzugt eine Neubauwohnung (in der heute z.B. niemand mehr wohnen möchte), erhielt im Laden ein Stück Räucheraal, ein paar Bananen mehr als andere oder erstand tatsächlich die begehrte Schlagbohrmaschine u.a.m. Ein paar von ihnen waren noch privilegierter – die durften in Länder reisen, die für die normale Bevölkerung tabu waren. Darauf beschränkten sich schon die Privilegien weitreichend.- Und heute? – vollgestopfte Läden mit Waren deren Bedarf nicht immer dem Prüfstand standhält, Reisemöglichkeiten, wohin man will. ABER: Wer kann sich das alles leisten? Kann sich jeder das begehrte Auto kaufen? Kann heute jeder eine Reise auf die Malediven, nach Florida, Neuseeland oder Südafrika finanzieren? Kann sich überhaupt jede Familie heute Urlaub auch nur innerhalb des Landes leisten? Kann sich überhaupt jeder Essen und Kleidung in dem Maße leisten, wie es notwendig wäre?
Was stand dem gegenüber? Ein gesichertes Leben, Arbeit für alle, auch wenn man so manchen Arbeitsplatz hätte einsparen können, war das doch ein wichtiger Faktor, nicht aus der Gesellschaft ausgeschlossen zu sein. Jeder hatte soviel Einkommen, daß er genug zu Essen und zu trinken hatte, Obst und Gemüse nur während deren Saison, dafür war es reif und aromatisch! Jeder hatte eine Wohnung, wenn auch nicht immer so komfortabel, wie gewünscht. Alle wurden in Schulen gleich behandelt, hatten gleiche Bildungschancen. Jeder konnte in den Urlaub fahren.
Was störte? Die SED mutierte zur Massenpartei. Möglichst alle Menschen sollten dieser Partei angehören. Damit verfügte man über ein gutes Mittel der Disziplinierung der Bevölkerung. Wer sich der Parteimitgliedschaft entzog oder gar offen gegen diese Partei und damit gegen den Staat auftrat, hatte wenig Chancen auf eine steile berufliche Karriere. – Oh, was ist denn heute? Wer kann denn heute Karriere machen, wenn er erklärter Staatsfeind ist? also nichts anderes!
Oft saßen in Entscheidungsgremien hochnäsige Leute, die mit den Menschen herablassend umgingen. Ist es heute etwa anders? Es gab aber auch Funktionäre oder Führungskräfte, die sich für andere ehrlichen Herzens einsetzten, um zu helfen und dabei auf eigene Vorteile verzichteten. Oft liefen sie gegen Wände und äußerten Kritik an bürokratischen Vorgehnsweisen. Es ist allzu klar: wer offen an der existierenden Staatspolitik Kritik übt, macht auf sich aufmerksam als unbequemer, nörgelnder Mensch. Auch das ist heute nicht anders!
Je mehr sich die DDR Angriffen, Verleumdungen, Verunglimpfungen seitens der BRD ausgeliefert sah, desto mehr standen diese unbequemen Menschen in deren Beobachtung. Ist etwa das heute anders? – Mit Nichten!
Woran also ist die DDR kaputtgegangen? An den genannten (natürlich nicht vollständig) ganz normalen Unzulänglichkeiten? An einer Produktion, die sich durchaus im Weltmaßstab einen hohen Stellenwert erarbeitet hatte?
Wie schon erwähnt, da müßten ja heute reihenweise Staaten kaputtgehen an ihren maroden bestechlichen Staats- und Wirtschaftsgefügen.
Seit 1945 hatte die westliche Welt, allen voran die BRD das Ziel, die DDR und die anderen sozialistischen Staaten zu vernichten und linke Bewegungen in eigenen Ländern im Keime zu ersticken. Daraus machten sie zu keinem Zeitpunkt ein Geheimnis. Die Geheimdienste wurden gezielt geschult, kritsiche Menschen und solche, die erklärte Staatsgegner waren, in der DDR aufzuspüren und für sich zu gewinnen. Neben den normalen Geheimdiensten wurden eigens zur Vernichtung jeglicher linken Bewegung geheime Geheimarmeen innerhalb der NATO aufgebaut = die Stay-Behind-Armeen. Auch die reisten unter irgendwelchem Vorwand in die soz. Länder und rekrutierten dort willfährige Menschen für ihre Dienste. Dabei wurden genügend finanzielle Mittel, schier unerschöpfliche, zur Verfügung gestellt. 40 Jahre sind dafür eine lange Zeit, die intensiv genutzt wurde. Zeit, die ausreichte, genügend Gegenkräfte in den sozialistischen Ländern selbst zu organisieren.
Kein anderes Land der Welt würde sich so kampflos dem erklärten Klassengegner preisgeben, wie es 1989 die Regierung der DDR tat. Möglich war das nur, weil Menschen besitz- und machtgierig und damit käuflich sind. Sie mußten nur an den entscheidenden Stellen und in ausreichender Zahl rekrutiert werden.
Der entscheidende Faktor aller Gesellschaften ist der subjektive Faktor. Dieser entwicklet sich meist anders, unberechenbarer, als es objektive Rahmen vorsehen. Wer den subjektiven Faktor in seinen Plänen unterschätzt, muß das bitter bezahlen. Diese Lektion wurde nicht nur der DDR erteilt.
Freitag, 26. März 2010 14:53
Was denke ich eigentlich über die DDR? Nun, ich bin in der DDR geboren. Dieses Land war mein Vaterland. Ich habe hier gelebt, gelacht, gelernt, studiert, gearbeitet – kurzum: ich habe dieses Land mit allen seinen Mängeln und Fehlern geliebt. Ich war nie arbeitslos, denn bei uns gab es das nicht. Es gab auch keine Zukunftsangst, wie das heute bei vielen Menschen der Fall ist. Ich konnte zum Zahnarzt gehen, ohne dafür etwas bezahlen zu müssen. Die Frauen hatten jeden Monat einen freien Haushaltstag, um ihre Kinder zu betreuen. Und so mancher Betrieb hatte sogar eine Kinderkrippe, wo ausgebildete Erzieherinnen den ganzen Tag für die Kleinen da waren, mit ihnen spielten, und das kostete keinen Pfennig. Selbstverständlich bekamen die Frauen den gleichen Lohn wie ihre männlichen Kollegen, und viele Frauen haben sich sogar neben dem Beruf noch qualifiziert, studiert oder ihren Meister gemacht. Es gab viel Kollektivität, die Menschen haben einander geholfen. Ja, das waren nur einige der Vorzüge unseres sozialistischen Vaterlandes. Sicher, es gab bei uns auch die NVA, die Polizei und das MfS, aber davon habe ich nicht allzuviel gemerkt. Sie waren einfach da. Und das war auch gut so. Denn man darf nicht vergessen, die Betriebe und die Produktionsmittel waren Volkseigentum. Und seit der Gründung der DDR gab es eine Menge Leute, denen diese Richtung nicht paßte: ehemalige Großgrundbesitzer, Adlige, Fabrikbesitzer, Spekulanten, Schieber, ehemalige Nazis. Die meisten von denen haben anfangs ihr Geld und ihren Schmuck geschnappt und sind in den Westen abgehauen. Einige haben sogar noch schnell in der DDR studiert und sind danach geflüchtet. Bis 1961 wurden viele Fachkräfte in den Westen abgeworben oder ausgeschleust. Doch dann wurde die Grenze endlich zugemacht. Ich muß sagen, mich hat das nicht gestört. Im Gegenteil. Wir hatten trotzdem unsere Ferien, und wir konnten sogar mit Jugendtourist günstig ins Ausland verreisen.
Und nun zu Stalin? Die Sowjetunion war das erste sozialistische Land auf dieser Erde. Die Arbeiter und Bauern haben 1917 die Kulaken, die Ausbeuter und andere Parasiten davongejagt, sie haben die Macht übernommen. Das war nicht leicht. Es gab fast immer feindliche Überfälle, Sabotage in den Betrieben, und es gab Bürgerkrieg. Dabei standen die Kommunisten an der Spitze der revolutionären Arbeiterklasse und Bauern. Viele ehrliche Arbeiter, viele Kommunisten mußten damals ihr Leben lassen. Lenin hatte sich zuvor ueber den Kommunismus ausführliche Gedanken gemacht. Und Stalin setzte dieses Werk fort. An der Spitze der Kommunistischen Partei führte er dieses Riesenland aus bitterster Armut zu kosmischen Erfolgen (Sojus). Man kann sich sicher vorstellen, welch eine gewaltige Leistung das war. Es wurden riesige Staudämme gebaut, Wasserkraftwerke, Traktorenfabriken usw. Dann kam 1941 der faschistische Überfall. Heldenhaft verteidigten die Völker der Sowjetunion ihr Land. Unter immensen Verlusten befreiten sie schließlich ganz Europa vom Faschismus. Und Stalin war nicht nur ein bedeutender Staatsmann, sondern auch ein kluger Heerführer. Wenn heute von Millionen Toten des „Terrors unter Stalin“ gesprochen wird, so muß man sagen, daß denen die davon reden, keine Lüge groß genug ist, wenn es nur gegen den Sozialismus geht. (Das haben wir ja sehr anschaulich auch an der DDR gemerkt, die heute als „Unrechtsstaat“ beschimpft wird.) Nach Stalins Tod kam Chrustschow an die Macht, und er verleumdete seinen Vorgänger wo immer er nur konnte. 1956 beschuldigte er Stalin des Personenkults und gab vor, den Sozialismus „wieder herstellen“ zu müssen. Dazu man muß wissen, daß gerade er sich stets hervorgetan hatte, wenn es darum ging, Verräter oder angebliche Volksfeinde „umzulegen“. Mit seinen oft widersinnigen wirtschaftlichen Kampagnen wie „Rinderoffenstaelle“ oder „Wurst am Stengel“ (Mais) und mit seiner hinterhältigen Außenpolitik säte Chrustschow Zwietracht unter die sozialistischen Länder, und er verriet die Ideale seines ganzen Volkes. Das brauchte der russische Gangster „Gorbi“ nur noch zu vollenden, um den Untergang des ersten sozialistischen Landes der Welt zu besiegeln. Heute haben dort die Oligarchen wieder die Macht. Sie schmeißen die Gläser an die Wand und freuen sich ihres Erfolges. So war das, und so ist es heute!
Das ist nun doch ein bißchen länger geworden als ich dachte, aber vielleicht kann man verstehen, warum wir die DDR als die größte Errungenschaft der deutschen Arbeiterklasse betrachten und warum wir auch Stalin als einen hervorragenden Staatsmann ehren.
Mit den besten Wünschen!
Karl
Mittwoch, 12. Mai 2010 9:37
Zufaellig bin ich auf dieses Blog gestolpert, ich glaube ueber „Opa“. Ich freue mich immer,von ehemaligen DDR-Buergern zu lesen, die nicht zu Kreuze gekrochen sind.
Macht es gut. Auch wenn die Zeiten duester sind: Venceremos !